Idee / Konzept
Von drei Hügelzügen umgeben, erheben sich im Nordosten des Bundeslandes Bayern die Türme der Stadt Vilseck. Geschichtlich geprägt, sind die Türme der Stadt ein markantes Merkmal. Wie ein Netz spannen sie sich um den Marktplatz auf und beschützen das Innerste und Wertvollste der Stadt - ihren Raum der Begegnung. Den Marktplatz einer Stadt erschafft dessen Identität und einen persönlichen Bezug zu dem Ort. Es ist der Raum an dem sich das Leben einer Stadt abspielt, die Grundlage der Begegnungen. Dieses Konzept für die Stadt Vilseck basiert auf der Grundlage der vorhandenen geschichtlich geprägten Identität der Stadt Vilseck. Der zentral gelegene Freiraum schafft einen Ort der Erinnerung und Begegnung mit Raum für Feste, Märkte und sonstige Aktionen.
Maßnahmen
Der zentrale Straßenraum (das Projektgebiet) von Vilseck wird in der Zukunft von einer Verkehrsberuhigung auf 30 km/h geprägt. Die dadurch mögliche Reduzierung des Fahrstreifens auf eine Spur in jede Richtung (Fahrbahnbreite 6m) im gesamten Projektgebiet, ermöglicht eine Erweiterung des Freiraumes für den Rad- und Fußverkehr. Ein durchgängiger Belag im Freiraum verbindet den Raum der verschiedenen Nutzungen miteinander und vereinheitlicht das stimmige Gesamtbild für die Nutzer*innen. Der regional abgebaute Pflasterstein hat sowohl eine moderne beruhigende als auch eine traditionell historische Wirkung. Erweitert wird der Freiraum zusätzlich durch die Reduzierung des Parkraumes auf 77 Parkplätze. Der Standort des früheren Amtsgerichts der Stadt Vilseck wird durch die vorgesehene Pflanzung, die den Platz vom Straßenraum abschirmt, und dem Angebot an Mobiliar zum neuen Zentrum der Stadt. Begegnung und Bewegung werden den Teilraum prägen. Der bewusst mittig platzierte Brunnen spielt mit der Spannung von Tradition und Moderne. Zur Stärkung der Gastronomie in Vilseck sind im Bereich der Restaurants und Hotels Schanigärten vorgesehen, in denen sich Besucher*innen verweilen können und den Flair der historischen Stadt genießen können.
Straßenraum
Der vom ÖPNV genutzte Straßenraum wird im gesamten Projektgebiet auf die erforderliche Mindestfahrbahnbreite von 6m reduziert. Die Geschwindigkeit des Verkehrsflusses wird zusätzlich auf 30km/h herabgesetzt. Die Gesamtanzahl der Parkplätze von 77 beinhaltet fünf Behindertenparkplätze, die in dem Projektgebiet gleichmäßig verteilt vorzufinden sind. Parkplätze für langzeitparkende Fahrzeuge sind in der Vorstadt und der Kirchgasse vorgesehen. Kurzparkende Fahrzeuge können die dafür vorgesehenen Flächen im Zentrum nützen. Geprägt von einem respektvollen Miteinander im Straßenraum, soll die Möglichkeit einer Querung für Rad- und Fußverkehr zu jeder Zeit und an jede Stelle möglich sein. Für die explizite Sicherheit sind hierfür dennoch markierte Querungsmöglichkeiten in Form von Zebrastreifen vorgesehen. In unmittelbarer Nähe des Rathauses, zentral gelegen, besteht für die Nutzer*innen die Möglichkeit Fahrräder sicher abzustellen und zu verschließen. Sind Nuter*innen des Straßenraumes mit einem E-Bike unterwegs, besteht die Möglichkeit den Akku an einer öffentlichen Ladestation aufzuladen.
Gehwege und Barrierefreiheit
Die vereinheitlichte Oberflächenbeschaffenheit aus regionalem Pflaster ermöglicht es mobil eingeschränkten Personen sich ohne Hindernisse im Zentrum von Vilseck bewegen zu können. Die Bordsteine, die den Straßenraum einfassen, werden ohne Kanten mit einem Eigengefälle eingebaut, sodass optisch eine Abgrenzung erfolgt, diese aber nicht einschränkend abgrenzt. Diese dezente Grenze ist entscheidend für die Sicherheit im öffentlichen Raum, stört durch das einheitliche Material aber nicht das einheitliche Raumgefühl.
Ausstattung/Bepflanzung (Arten/Biodiversität)
Entlang des gesamten Projektgebiets wird der öffentliche Raum von Grünflächen begleitet. Bepflanzt mit solitären Gehölzen, die das Raumbild wesentlich prägen, wird eine angenehme Atmosphäre mit Qualität geschaffen. Die Unterpflanzung wird mit einer mehrjährigen wiederkehrenden Staudenmischungpflanzung ausgeführt.
Schwammstadt auf Bayrisch (Pfaffenhofener Modell)
Der Untergrund wird untersucht und dort wo möglich bei Neupflanzungen das Schwammstadtprinzip angewandt. Regenwasser soll eingeleitet werden und durch eine Filterschicht den Pflanzen zugeführt werden. Gröberes Material im unteren Bereich der Pflanzinseln soll den Wurzeln das länger gespeicherte Wasser zur Verfügung stellen.
Bushaltestelle
Die in beiden Fahrtrichtungen vorgesehene barrierefreie Bushaltestelle in der Vorstadt macht das Zentrum von Vilseck in regelmäßigen Intervallen mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Umrahmt wird die Bushaltestelle von Pflanzflächen, die bereits in der Vorstadt auf das Gestaltungskonzept hindeuten.
Zentraler Platz - Marktplatz
Der Platz des früheren Amtshauses mit den architektonisch prägenden Gebäuden des Hotel Angerer und weiter südlich des Rathauses bildet den zentralen Freiraum der Stadt Vilseck. Attraktiv, durch einen flächenmäßig großen Raum, kann der Marktplatz in verschiedene Zonen gegliedert werden. Qualitäten des Raumes stellen die Pflanzbereiche dar, die den Raum einrahmen und ihm im Sommer Schatten und im Winter Struktur geben. Begleitet von Sitzgelegenheiten lädt der Raum zum Verweilen ein. Weiters bieten die ,,leeren’’ Bereiche eine Nutzungsoffenheit für die individuelle Aneignung der Nutzer*innen.
Engstelle - Vogelturm
Durch die reduzierte Fahrgeschwindigkeit ist es dem MiV möglich respektvoll und sicher die Engstelle des Vogelturmes zu passieren. Um die Sicherheit der fahrradfahrenden Personen gewährleisten zu können, werden diese vor der Engstelle auf den separaten Durchgang mit den Fußgänger*innen gemeinsam geleitet.
Beleuchtung
Mittels LED-Mastleuchten wird das gesamte Projektgebiet entlang der Marktplatzstraße modern und sicher Beleuchtet. Das Mobiliar unterstützt das Lichtkonzept mit einer Unterbankbeleuchtung zusätzlich im Bereich der Rad- und Fußgängerbereiche.